Ein Jahr nach den großen Demos überall in Deutschland gehen die Menschen auch in Büsum wieder auf die Straße: anlässlich der anstehen Bundestagswahl, erschrocken über die nun unverhohlene Forderung der AfD nach „Remigration“, entsetzt über das Verhalten und Auftreten der neuen US-Regierung, fassungslos im Blick auf die Bundestagsdebatten und -abstimmungen Ende Januar.
Unter dem Motto „5 vor 12 ist schon vorbei“ versammelten sich 150 – 200 Menschen vor dem Rathaus zur Demo von „Büsum bleibt bunt“ und zeigten, dass Aufgeben keine Option ist. Moderator Pastor Christian Verwold, Vorstandsmitglied von „Büsum bleibt bunt“, wies mit einem anschaulichen Quiz darauf hin, dass die Lage in der Welt und gerade auch in Deutschland trotz aller Probleme und Herausforderungen deutlich besser ist, als die Wahrnehmung – ein Urinstinkt der Menschheit, die sich immer gegen Gefahren wappnet, der von populistischen Stimmen ausgenutzt wird, um Ängste zu schüren und Misstrauen zu säen.
Anschließend teilte Britta Baar, ebenfalls aus dem Vorstand von „Büsum bleibt bunt“, ihre Überlegungen zu dem Sinn der Demos, wenn doch Politik und Gesellschaft offensichtlich immer weiter nach rechts rücken: „Diejenigen, die sich dagegenstellen wollen, brauchen dafür einen langen Atem, es werden kleine Schritte sein“ – dieses Zitat von Teresa Bücker bildete den Kern der Rede.
Oliver Kumbartzky, seit dem 01.02. Bürgermeister von Büsum, verwies auf das gute politische Klima in Schleswig-Holstein, das es als bisher einziges Bundesland geschafft habe, die AfD 2023 wieder aus dem Landtag herauszuwählen. Außerdem betonte er, dass gerade Büsum bunt und weltoffen bleiben müsse und werde.
Jutta Wilkens als Vertreterin der Omas gegen Rechts sorgte mit ihren plattdeutschen Poetry-Slam-Texten bei aller Ernsthaftigkeit für Erheiterung: „Wi kummt mit Schietwetter torecht und ok mit Regenbogen“.
Der Posaunenchor von St. Clemens sorgte mit dem „Büsum, das bleibt bunt“-Song für musikalische Unterstützung – sowohl am Rathaus als auch mit einem kleinen Platzkonzert zum Abschluss des Demonstrationszuges am Museumshafen.